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Brian Auger's Oblivion Express: Voices of Other Times (Review)
Artist: | Brian Auger's Oblivion Express |
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Album: | Voices of Other Times |
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Medium: | CD | |
Stil: | Mainstream Fusion |
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Label: | MIG Music | |
Spieldauer: | 65:33 | |
Erschienen: | 30.07.2010 | |
Website: | [Link] |
Hammond-Legende Brian Auger ist bei einem engagierten deutschen Label untergekommen, das seinen geschmackvoll schlichten Digipack sogar mit zweisprachigen Liner-Notes ausstattet, und die Musik der neuen Inkarnation des OBLIVION EXPRESS passt zur Aufmachung, ist minimalistisch und zweckgerichtet.
"Burns Me Up" beginnt demnach einen ultra-entspannten R'n'B-Reigen (nein, nicht die US-Bling-Bling-Variante …) fürs Kaffeehaus; man kann mit "Voices of Other Times" jede Cocktailparty beschallen, aber keinen erhitzten Rockclub. Auger bringt seine halbe Familie, in der hörbar Harmonie herrscht, mit zur Band. Savannahs warme Stimme besitzt kaum etwas von einer typischen Jazzsängerin, welche bisweilen angestrengt klingt, sondern beschränkt sich in ihren gehauchten Tönen auf einen gediegenen Umfang, der ebenso wie der instrumentale Unterbau wenig am Nervenkostüm des Hörers rüttelt. Zum effektiv simplen und vordergründigen Bassspiel von Dan Lutz passt die Interpretation des MARCUS-MILLER-Stücks "Splatch": der geslappte Funk der Viersaiter-Ikone machte MILES DAVIS einst auf für Puristen fragwürdige Weise ready für die Achtziger, reiht sich aber ungleich besser in den Kanon des EXPRESS ein. Allerdings muss man sagen, dass er als Instrumental seine Längen hat, und so weckt erst das coole "Indian Ropeman" mit Vocals wieder die Sinne, dessen Rhythmuskorsett abwechselt hypnotisiert wie belebt.
Leider hält dieser Zustand nicht an; jeder zweite der folgenden Songs möchte nicht so recht aus den Startlöchern springen und krankt an Augers deutlichem Bestreben, einem gleich ihm gealterten Publikum gerecht zu werden. Selbst das flotte straight-ahead-Geswinge von "Victor's Delight" verprellt keinen Fünf-Sterne-Restaurant-Besucher, da kann der Maestro noch so virtuos aufspielen. In den Lyrics plappert die Gruppe zumeist auch bloß Allgemeinheiten zur schlimmen Weltlage (etwa im Opener) nach oder bezeugt ihre Liebe zur Kunst, ohne irgendwo anzuecken. "Never Gonna Come Down", ein weiteres Instrumental, ist das Highlight der Platte: treibender Jazzfunk wie auch der fast viertelstündige Livebonus "Jam Side Down" in minderer Soundqualität. Hier wird ausgiebig improvisiert, wobei man trotz aller Könnerschaft betonen sollte: Augers Frühwerke - allen voran mit TRINITY und Judy Driscoll - waren ein schärferes Kaliber.
FAZIT: "Voices of Other Times" sind in der Tat solche: OBLIVION EXPRESS fordern nicht, sondern dienen sich einem gesetzten Publikum an. Besetzung und Stil allein bedingen, dass die Musik nicht beschwert klingt. Andererseits wirkt das Album wie der Soundtrack für den Lebensabend rundum selbstzufriedener Ex-Revoluzzer, die ihre Schafe im Trockenen haben. Wer ihre Villen brennen sehen möchte, der greife zu Tom Novellos NIACIN oder suche die beiden sauraren Veröffentlichungen von DEATH ORGAN mit Per Wiberg an den Tasten - Grunts inklusive.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Burns Me Up
- Isola Natale
- Voices of Other Times
- Splatch
- Indian Rope Man
- Soul Glow
- Victor’s Delight
- Circles
- Never Gonna Come Down
- Jam Side Down
- Bass - Dan Lutz
- Gesang - Savannah Auger
- Gitarre - Chris Clermont
- Keys - Brian Auger
- Schlagzeug - Karma Auger
- Sonstige - John Oliva (Percussion)
- Voices of Other Times (2010) - 8/15 Punkten
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